Friday, August 12, 2011

HANDKE WIEDER PHOTOGRAPHIERT...


Zuletzt aktualisiert: 12.08.2011 um 09:14 Uhr1 Kommentar

Neues Handke-Fotobuch zeigt Dinge statt Dichter

Foto © APA
Starke Woche für Peter Handke in Salzburg: Am Mittwoch wurde eine Ausstellung der Universität Salzburg über seine Salzburger Jahre (1979 bis 1987) eröffnet, am Freitag hat sein Stück "Immer noch Sturm" Uraufführung, und am Samstag wird auf dem Mönchsberg ein Fotobuch präsentiert. Der Titel des Bandes von Lillian Birnbaum: "Peter Handke. Portrait des Dichters in seiner Abwesenheit".
Fotografiert zu werden sei stets qualvoll für Handke, schreibt die in New York geborene, in Wien aufgewachsene und in Paris lebende Fotografin in ihrer Vorbemerkung. "Während des Fotografierens dachte ich oft: es wäre doch sinnvoller, ein Bild seines Gartens zu zeigen, oder der Federn auf dem Küchentisch..." So hat sie während ihrer meist sonntäglichen Besuche in Handkes Domizil im Pariser Vorort Chaville 1994 bis 2008 auch immer wieder Details aus Haus und Garten fotografiert, ganz offenbar vom Autor liebevoll zusammengetragene Arrangements von Artefakten und Naturprodukten, "Installationen, die geheimnisvoll und zugleich anziehend schön sind".
Nüsse, Pilze, Eicheln, Kastanien und Äpfel bilden malerische Nature morte-Gruppen, als käme jeden Augenblick ein Künstler mit seiner Staffelei vorbei. Federn und Bleistifte gibt es zuhauf, kaum Blumen, dafür viele Bücher - erstaunlicher Weise die meisten von Handke selbst, in deutscher, italienischer, spanischer oder auch russischer Sprache. Eine arabische Zeitung gibt Rätsel auf, eine Schaukel, ein Ball oder ein Dreirad deuten an, dass in diesem verwunschenen, märchenhaften Ambiente, in dem die Zeit stillzustehen scheint, mitunter auch Kinder zu Besuch sind bzw. waren.
Immer wieder finden sich gestapelte oder scheinbar absichtslos aufgeschlagene Manuskriptblätter. Ganz normale Spuren alltäglichen Lebens sucht man vergebens, und unwillkürlich erinnert dieses Museum zu Lebzeiten, in dem nichts zufällig scheint, an das seltsame Bauernhaus, das Thomas Bernhard in Ohlsdorf hinterlassen hat.
Quelle: APA

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