Gerade ist das Ensemble aus Madrid zurückgekehrt. Dort war das Theater mit der Inszenierung beim 28. „Festival de Otoño en primavera“ in Madrid eingeladen.
/muelheim/Roberto-Ciullis-Kaspar Autoritäres ErziehungsmodellRoberto Ciullis Bilanz fällt erfreulich aus: „Es war sehr gut in Madrid“, sagt der Theaterleiter. Es sei ein großes europäisches Festival mit Theater, aber auch mit Tanz. Die Aufführung vom Theater an der Ruhr habe insgesamt große Aufmerksamkeit erfahren, besonders von den Medien. Ciulli freut sich über eine vielfältige Resonanz in Beiträgen und Artikeln, wo u.a. von einem kosmopolitischen Theater auf „höchstem künstlerischem Niveau“ gesprochen wird. Vier Mal wurde Kaspar in Spanien gespielt und „war immer sehr gut besucht für eine deutsche Vorstellung“, sagt Ciulli. In Madrid gebe es eine starke deutsche Kolonie, „die waren alle da“. 80 Prozent des Publikums war spanischsprachig, so liefen die Vorstellungen mit spanischer Übertitelung.
Handkes Kaspar ist heute noch immer aktuell: Es geht um das autoritäre Erziehungsmodell einer konservativen Gesellschaft im 18. Jahrhundert. Der Schwerpunkt liegt auf der Sprache: Was passiert, wenn eine ganze Gesellschaft die Sprache verliert? „Natürlich funktioniert das Stück besonders in Ländern sehr gut, in denen ein autoritäres Regime herrscht“, weiß Ciulli. So traf es den Nerv der tunesischen Zuschauer beim Festival „Journées théâtrales de Carthage“ in Tunis Ende 2009 – ein Jahr vor der Jasmin-Revolution mit ihren umwälzenden Ereignissen.
Andere Ereignisse werfen in Mülheim ihre Schatten voraus. Zurück im Theater geht’s weiter mit den Proben für eine Inszenierung, die Ciulli mit dem Ensemble aus Texten des Literaturnobelpreisträgers Luigi Pirandello erarbeitet. Und zum Abschluss der Saison stehen vom 14. bis 17. Juli die Weißen Nächte an.
No comments:
Post a Comment