Friday, April 30, 2010

BRIEF AN KLAUS KASTBERGER A PRO PO "FREIHEIT DES SCHREIBENS / ZCOLNAY VERLAG

Zwei höfliche an Sie gerichtete E-Mails bleiben unbeantwortet,
solche Unhöflichkeit reizt mich leider wie sonst kaum was,
und ich weiss auch warum; und nicht deswegen weil meine Großmutter Alexandra von Einsiedel mir mal sagte dass man Manieren nicht
lernt sondern damit geboren ist. Also: da Frau Schwagerle es beglückwünscht ihr Essay über Handke als Uebersetzer auf die dementsprechende Site zu setzen werde ich es dann als PDF Bilder bringen. Ich werde mich mit Herrn Höller in Verbindung setzen, vielleicht erlaubt er mir seine Sache über Velica Hoca auf die Seite zu setzen die diesem Buch auf der 
http://www.handkeprose2.scriptmania.com/
gewidmet ist

Ich habe gerade das ja auch von Ihnen und Frau Schwagerle geführte Interview mit Handke in diesem wirklich wunderbar  reichhaltigen Band "Freiheit des Schreibens" noch einmal gelesen; dazu fallen mir einige Bemerkungen ein;
zwischendurch kommen ein paar Fragen die ich an Handke stellen würde sollte es nochmal zu einem ausführlichen Interview kommen.

Ich stimme mit Handke überein dass er eigentlich immer ein konservativer
Schriftsteller war, ich kannte die Wiener Gruppe Sachen zu der Zeit als er einen auf
sich aufmerksam machte... Hatte mir das alles Mitte der 60ziger Jahre von Raddatz/ Ledig Rowohlt beschafft, und als Witz auch einmal einen Vertrag  zur Übersetzung von der Ossie Wiener Sache auf einer Serviette on Harry's Bar mit dem von mir beliebtesten Verleger Ledig-Rowohlt gemacht, sowas konnte man dann wenn man sich umentschied einfach in ein Whisky Sodatunken... {Genau so charmant wie die Amina Handke im Gewicht der Welt] 
Wenn ich mich recht erinnere hat der grässliche Joachim Neugroeschel
auch einen Auszug davon für mich übersetzt... Auch ich fand dass der Konrad Bayer wohl am meisten was los hatte... Ich kann nicht beurteilen was Serialistisches Handke von den Leuten mitbekommen, ich erinnere mich dass er wie ja so viele andere von Peter Weiss' Kutscher  und Gespräch beinflusst waren. Warum Handke den Wolfgang Bauer [woanders] als Genie betrachtet, komisches Fehlurteil. Er selbst ist es!

Nur Leute die von nichts was verstehen nennen Handke einen Avantgardisten.
Aber er hat das Summarium des Klassischen für den Schreiber wie den Leser ungeheuerlich erweitert, in dem er u.a das filmische, besonders ab ABWESENHEIT, mehr noch als Schnitt, bis zum Erleben des Textes als Film auf der Traumleinwand/ Dream Screen [wenn ihnen der Begriff was bedeutet? Bertram Lewin hat das formuliert und beschrieben.] In dem Sinne ist er modern und zeitgemäß... ich erlebte den ganzen Gredos als Film, diese "self-consciousness" von ihm, oder das Bewusstsein das der Schreiber in der La Mancha von seiner Protagonistin hat trägt dazu viel bei... und aus seinem  Wissen über Syntax stammt wohl, ausser seiner Virtuosität, die Möglichkeit mit Traumbildern und dem Traum Syntax... zwar immer ganz klassische vorzugehen.... das ist so etwas worüber ich ein paar Fragen anhand von Zitaten von Nachmittag  und In einer Stillen Nacht stellen würde. Und rein formalistisch ist der ja 75 % Beispielhaft... komisch dass sie Beiden nicht darüber
unterhalten haben ... ja ich weiss, man kann nicht alles....

Handke sagte einmal die "Linkshändige Frau," 
die ja als Übersetzerin arbeitet, hätte ihn
auf die Idee gebracht  das selbst mal zu versuchen um zu sehen wie so was geht, also schon 1975/76... 
Welches das erste war das er übersetzt hat ist
 ja leicht herauszufinden, Walker Percy
oder Patrick Modiani  wahrscheinlich, oder Bove? 
Warum nichts aus dem Lateinischen
oder Spanischen bis jetzt?

Die Bewegung "Aufregung - Beruhigung durchs Schreiben" die sie mit Handke besprechen war ja zu einer Zeit schroffer. Angst, dann wunderte er sich selbst dass das dann so ruhig dasteht. Ich habe einmal, anhand des Gedichtes
"Die Einzahl und die Mehrzahl" [Innenwelt] versucht zu demonstrieren dass durch den Akt des Schreibens er, der einst "neue Kafka," sich entängstigt, die Angst dann beherrscht,  da aber diese Angst von Libido angelegt wird und aus dem Kindheitstrauma stammt  muss er immer schreiben, aber da er das Schreiben
über alles liebt und schon seit Kindheit probiert... also... das steht
glaube ich auf der http:www.handkelectures.scriptmania.com/
 da ich dieses
Psychodrama/ Gedicht als  Beispiel benutzt habe bei einigen Vorträgen.

Das Verhältnis zur Angst ändert sich nach der Krise 1971-76, die Panik zu der Zeit - ich finde dass der Anlass dazu der Selbstmord der Mutter, sowie dass die Libgart abgehauen ist, aus 100ten berechtigten Gruenden -
als ihm im Krankenhaus Valium verschrieben wurde, also wurde Angst jetzt artifiziell gezügelt. Ob aus diesem Aufenhalt oder den Gesprächen mit dem Therapeuten den er zu der Zeit sah wohl die Diagnose "autistische"
Episoden stammt? Selbstdiagnose wohl kaum? Darüber würde ich weiter fragen als Gamper es getan, woraus die bestehen, Überladung aller Sinne bis zur Nausea der Augen scheinbar. Wenn man so überempfindlich ist auch zu der eigenen Innenwelt... zu Sprache...

 Man fragt sich inwiefern er immer noch Valium zur Beruhigung nimmt;in New York, beim Schreiben des "Langsame Heimkehr" hatte er grosse Angstzustände da das nicht so gehen wollte als er sich vorgestellt hat
und hat sich etwas stärkeres besorgt.  Ein Grund warum das in New York nicht gut ging war glaube ich einfach Heimweh an eine hospitalere
Umgebung als es New York zu der Zeit war... Ich erinnere mich an eine Bemerkung von ihm - wir lehnten waren beide an den kahnartigen Rand des
Daches meinem Loft-Gebäudes gelehnt -
"Das ist sehr hart hier."  Ich bin dann selbst Mitte der 80zigerJahre weg aus Kalkutta am Hudson wie einige es nannten...

 Es war ihm wohl vorgeschwebt da auch mal oder in einem der Vororte zu leben. Schon bevor Handke nach New York um die Langsame Heimkehr zu schreiben habe ich für ihn so alle Lycees abgekloppt die auch Unterricht auf Französisch gaben...  das war schon interessant zu beobachten ab welchem Alter der Ernst des Lebens diesen jungen Geschöpfen aufgegangen war und sie einen mit Masken-Mienen anschauten als die Führerin mit mir in den Klassen auftauchte, nicht mehr verspielt lachten. 
So Mitte der 70ziger Jahre als ich ihn einmal zum Rückflug nach Kennedy fuhr bat er mich  in  Long Island Vororten ruhige Straßen zu zeigen... und die gefielen ihm auch... ich war im Begriff mich in der Boheme von Tribeca zu Tummeln... in so zehn Jahren hab ich mitbekommenwas Marx "Lumpen" nennt... das muss kurz vor dem Umzug aus der
Rue Montmorency nach Meudon/ Clamart gewesen sein, dort fand er ja den Shortcut nach Chaville.... wo es inzwischen ja auch sehr laut ist wenn man seinen Worten trauen kann...
Sonst wohl auch nicht so einen schönen und vollkommen ausgeführten Witz wie das "Symposium über den Lärm". Das hat ja etwas von einer Abschwörung  oder Austreibung an sich!

 Dass wenigstens ein Teil der Niemandsbucht in so einer Baum-Wiege- Höhle geschrieben ist war mir aufgefallen, und alles seitdem - ausser eben diesem grässlichen Versuch das Verdreschens von Marie Colbin zu rechtfertigen, was mir den Hals abschnürt, sonst bringt er ja frische Luft ins lesende Gehirn, auch wie sehr er das schreiben liebt springt jedenfalls auf mich über... Vielleicht könnte ein Freund oder  Vertrauter ihm mal andeuten, dass er gar nicht so defensiv mit dem Thema "Frauen Verhauen" umzugehen braucht, denn er hat doch nichts anderes erlebt ab seinem 2tn Lebensjahr in Berlin, bis er nach  Tanzenberg....
das könnte genügen ihn auf Gedanken zu bringen; nämlich, sein Statement in dem
Interview, dass er nur defensive/ aggressiv sei, ungefragt taucht das da plötzlich auf, von keiner Frage ausgelöst, stimmt ja wohl kaum, weder sprachlich noch körperlich... Ein
Dunkelmann ist er leider... Der Wenders als er hier in Seattle war sagte mir das Handke jedem nahestehenden Schmerz zufügt....ich habe ihn nicht gefragt wie er verwundet wurde, kann mir das aber leicht vorstellen... und das der Engel es dann sofort vergessen hat mit seine Kapazität in der Richtung hin.

Wiederholungen..... ja wie oft ist/ sind seit ÜBER DIE DÖRFER...Rhythmen/ Anspielungen Erläuterungen aus diese Fundgrube in den Werken nachher aufgetaucht...es ist seine reichhaltigste Projektion seines Selbst, auch nuancierteste...unter allem anderen das das Stück ist.
 

 Ich finde dass es da schon Periodisches gibt in seinem Werk... sechs oder sieben sogar, alle sieben Jahre erforscht man eine neue Richtung, dass es trotzdem einheitliches organisches gibt... eine Plattitüde eigentlich. Eine Ceasura z.b. wäre
Der Versuch ueber die Müdigkeit; wurde ja auch in den Fantasien der Wiederholung
annonciert.

Keine Schreibmaschine mit Deutscher Tastatur zu finden finde ich komisch, er hätte mich fragen können, oder den Kurt Bernheim der Suhrkamp Agent zur Zeit mit dem er so wie ich gut auskamen, die Österreicher, ob er sich mit dem Kultur Referent dort Bekanntschaft gemacht hat weiss ich nicht, aber einmal in Paris hat er mich eingeladen mit ihm und Amina
und dem Kultur Attach
é, der eine Tochter in selben Alter hatte, einen Tag in der Bois de Boulogne zu verbringen... das war noch bevor
"Wahre Empfindung" erschien... ich glaube der Attaché hatte das Auto? er soll früh gestorben sein und ich erinnere mich auch nicht an den Namen,und ob er es war  oder es ein Esterhazy, den ich irgendwann mal getroffen habe,
der eher schmal und dünn geraten, oder beide... ich weiss es im Moment nicht
mehr...

Das Hotel Adams wo er da ziemlich hoch wohnte
und von dem aus man Aussicht auf den Central Park hatte, war 2 Avenue Blocks, ein halben

Kilometer, entfernt von dem einstmaligen Deutschen Quartier, Yorkville da gab es zur Zeit mindestens noch einen Schreibwaren Laden
 auch für Deutsches Zeug.

Eine der wenigen Sachen die mir in der 
Niemandsbuch [t] nicht gefallen
ist dass der sich lustig macht über die Schwierigkeiten die er, wenn man die andere  Aussagen zu dem Thema liest, im Hotel bei dem schreiben von Heimkehr hatte... ja was ihm komisch vorkommt, der Humor haut oft daneben.

Zu dem Thema  "schwindeln" fällt mir folgendes ein: 
hie und da finde ich  ein oder zwei Seiten -z.b. im Del Gredos - die im Vergleich mit der Magie den das Gros des Textes in mir erweckt, eben nur den "Profi" am Werk,
hie und da gibt es eine oder ein paar Seiten, denen fehlt die Spannung ...  Ob er wenn er Tage hat wo's nicht richtig geht... oder 
 vielleicht sind das dann nicht gestrichene Tagesanfänge...
Fällt sowas den Herren Fellinger und Hamm auf?
 Ich bin sicherlich nicht der einzigste Leser auf Erden dem die Abwesenheit von
"tension/ Spannung" dann auffällt, hoffentlich nicht.
 Und sagen die Herren dann nichts dazu???
Zu einer Zeit war es doch "ich schick's den Leuten [ab Hornissen] und die drucken das.." Das hat sich also verändert.

Bei Hemingway scheint das auch so gewesen zu sein bis er auf Trab kam...
Auch bei einer lange Passage im "Unsterblichkeit" läuft der Formalismus ganz hohl...
Ich habe sowas vor ungefähr 50 Jahren zum ersten mal bemerkt, und zwar in James
Baldwin's "Giovanni's Room"... so in der Mitte stirbt das Buch und wacht nie wieder
auf! Letztens,  ganz kurz vor dem Ende von "Erased"  dem dritten Roman meines Freundes und einstmaligen Lektor in L.A. Jim Krusoe, das sonst den Leser mit seinen verlangsamenden Mischung aus real/surreal in eine Geisteszustand bringt für den nur das Wort "stoned" passt... um ein oder zwei Grad "derang
é"....Alle ganz leicht wahnsinnig. Krusoe stammt ab von Kruschewitz, noch so'ne ausgewanderte Slowenische Birne! [Der Grossvater!]und ich fragte ihn ob er, als er zu dem Teil kam, einen "bad hairday" gehabt hätte, er antwortete, dass er kaum noch genug Haare hatte um einen "bad hairday" zu haben!

Lese gerade seinen ersten Roman "Iceland" [2002/ Dalkey Archive] der wunderbare
Frische und Klarheit in jedenfalls dies sonst oft stumpfe Gehirn bringt, auch ein lyrisch sehr begabter Romancier, er arbeitet gerade und dem vierten und letzten Teil  dieses Cyklus. Sein zweiter Roman "Girl Factory" hat mir ungeheuerlich gefallen... wäre schon was für einen Deutschen Verlag, gibt auch ein Band kurzer Geschichten...  Hat seine 
ganz eigene cool California Sensibilität, mir angenehmer als Barthelme....auch ein viel lieberer Kerl der immer noch unterrichtet und fabelhaft in der contemporainen Amerikanischen auswuchernden Literatur belesen ist, ich überhaupt nicht mehr. End of
pitch.


1] In wie fern ist der Zustand in dem er schreibt, dieser "Schwellen Zustand, Zwischenfeld", threshold, ist ihm in dem Zustand der Zugriff auf Traum Bilder und Syntax.... na ja irgendwie beantwortet er da ja schon..."bis die Bilder kommen"... wie gesagt, mein Hund träumt auch in Bildern Chiffren... so ist das alles verankert...ich frage den Hund inwiefern er die Gerueche dann bildlich in seinem Traum auftauchen...


2] In wie fern spürt er eine Melodie die im Hintergrund....
ich selbst spüre da das Formgefühl eine Komponisten..

3] Für mich ist Über die Dörfer der zentrale Text überhaupt, jedenfalls der sogenannten
Wende... wo sich so jede seiner Seiten offenbart, und wenn man das Werk seit dem verfolgt tauchen auch, z.b. im Del Gredos noch Rhythmen davon auf - meine Frage wäre, ob Dörfer etwas ist wozu er zurückgreift wenn er in einem Text an dem er arbeitet sich verloren vorkommt, nicht weiter weiss.

4] Da ich gerade den Don Juan noch einige male gelesen habe um etwas bei seiner Amerikanischen Veröffentlichung darüber zu schreiben,würde ich ihn fragen ob er auch dieses Buch drei Seiten per Tag
in einem Monaten geschrieben, dass das sein Pensum ist war mir aufgefallen
und auch mein Pensum als Handke Leser...und wie lang die Idee dafür in seinem

Kopf herum-geschwirrt, gediehen ist, bis zum Moment als er Anfing, da in diesem Text ja es mehr Weichen gibt als in all den anderen zusammen beinah... also weniger unausweichlich, ausser vielleicht, dass die Umgebung um Port Royal beschrieben, niedergelegt werden sollte, also auch'
ein Wanderbuch, und das die 3-Akt Form angenommen hat...

5] Da es mich mindestens zwei Monate mit der Uebersetzung von Tormann beschäftigt habe, er es aber in einem Monat geschrieben,
interessiert es mich wie lange die Idee dafür [die ganz "organisch", aus meiner Sicht, aus dem Hausierer stammt] mit sich herumgetragen hat, und inwiefern den Text über Paranoia/ Schizophrenie den der dann als Buch des Jahres empfahl ihn auf die Idee brachte die Fehlleistung Bloch's am Anfang auf rein grammatische Art darzustellen, und ob
er wusste, oder sich jedenfalls wünschte dass der Leser auf diese Art in den selben Zustand versetzt würde. [Was ja auch besonders bei der
Wiederholung der Fall ist in dem Sinne das der Leser dann auch ein "Koenig der Langsamkeit" werden kann.

Entschuldigen Sie bitte, oder auch nicht, das dieses so lang geraten ist.


Ihr,

naechste Woche gibt es ein Symposium auf de

HANDKE-YUGO BLOG,

  http://handke-yugo.blogspot.com/ [developing]

das sich mit zwei Fragen beschäftigen wird:

1] Why did "everyone" blame the Serbs and Milosevic

2] and - since this is a US-based undertaking - "everyone"
decide to  demonize Handke - that is, in a situation, where "everyone"

could only conclude, on reflection, that they knew far too little
to be conclusionary.  More next week.





"Chiquita abraços a todos"


File:Sydney Greenstreet headshot.jpg
Kasper Gutman guffaws as he wishes Wilmer a very good day!





"





 

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